Historisches


Schildow online - Historie
zwischen 1375 und 1800

Übersicht:
 
1375 - 1800 1801 - 1900 1901 - 1997

 

1375
 
Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes Schildow im Landbuch Kaiser Karl IV. verzeichnet „45 Hufen Land, von den hat 4 der Pfarrer, 4 der Schulze; es gibt sechs Hüfner, 8 Kossäten, einen Krug, eine Mühle“. Die Hüfner sind abgabepflichtig gegenüber den Nonnen zu Spandau und dem Ritter von Hoppenrade, der außerdem als Erbrecht das hohe und niedere Gericht, Hofdienste und das Patronat innehat. Die Siedlungsform wird als Winkel- oder Kreuzangerdorf bezeichnet.
   
1450 Das Schoßregister verzeichnet: „Schildow haben die Hoppenrode von Herrn Markgrafen zu Brandenburg zu Lehen, auf der Feldmark sind 46 Hufen, davon hat der Pfarrer4, der Müller 4, die anderen zinsen jeder 6 Groschen, 12 Hufen lediglich 5 Groschen; der Krug 7 Groschen. Alles gerechnet auf 6 Stück, 1 Groschen und 3 Pfennige, haben zu geben 55 Groschen und 3 Pfennige.“
   
1455
 
Am 1. Juni 1455 wird der Berliner Bürger Hans Brackau vom Kurfürsten mit dem Dorf Schildow inklusive Ober- und Untergericht, Patronat und Mühle belehnt.
   
1459 Schildow ist Kirchdorf, gehörig zu Bernau; vielleicht gab es damals bereits eine Kirche. Im April vergleicht sich das Kloster Lehnin mit Hans Brackau und Hans Schrappsdorf über strittige Grenzfragen mit Mühlenbeck, Schildow und Schönerlinde.
   
1472 Das Schildower Lehen geht an Hand Brackows Söhne Peter, Jakob und Hans.
   
1473 Am 8. Juli 1473 erwirbt der Müller Andreas Bodecker vom Kloster Lehnin die Mönchmühle. Klosterabt Gallus behält sich das Vorkaufsrecht vor.
   
1476
 
Das Zisterzienserkloster Lehnin erwirbt am 10. August 1476 das Dorf Schildow; das Lehnschulzenamt mit 6 Hufen (4 davon sind frei) nebst Bierschank und kleiner Fischerei auf der Löcknitz gegen Lübars zu; 2 Sechshüfner (1 hat der Meier); 5 Vierhüfner (4Hf hat der Meier zum Herrenhof), die Mühle mit 4 Hufen (hat ebenfalls der Meier unterm Pflug), der Peckhof, der Pfarrhof (ist frei); 6 Höfe (1 ist wüst, 1 zum Hopfengarten gemacht). Am See, zur Katharinenkirche gehörig, betreiben die Mönche die Fischzucht. Auch Weinbau gibt es. In Schildow als erstem märkischen Ort wird der Anbau von Senf und Mohn erwähnt.
   
1480 Schildow hat 48 Hufen, davon hat 4 der Pfarrer; 17 Hufen sind besetzt, die übrigen wüst, nur noch 2 Kossäten zinsen; ein Krug.
   
1505 Das Amtsregister verzeichnet: „Dat dorp schildow gehört dem gnädigen Herrn, dem Kurfürsten zu Brandenburg mit ober- niedergerichte, sowie dem Kirchlehen, zehnten und anderen Gerechtigkeiten. Dat Gotteshaus hat 3 Morgen land, an den Fuchsbergen und Foßbergen 30 Morgen. Am catharinensee hat es ein Morgen gepachtet. Die Vischerei auf dem catharinensee ist gegen 1 punt Wachs verpachtet.“
   
1517 Am 19. April 1517 verkauft Abt Valentin zu Lehnin die wieder in Klosterbesitz gelangte Mönchmühle für 57 Schock brandenburgische Münzen, zahlbar in Raten von jährlich 6 Schock zuzüglich 5 Wispel und 12 Scheffel Roggen, an Albrecht Holzendorf.
   
1542 Nach Säkularisation des Klosters Lehnin wird die bisherige Klosterdomäne Mühlenbeck als Kurfürstliches Amt eingesetzt. Schildow wird dem Amt Mühlenbeck unterstellt.
   
1591 Schildow hat 42 Hufen, der Lehnschulze 6 Hufen (4 davon sind frei); es gibt 3 Sechshüfner, 4 Vierhüfner (einer ist der Krüger); der Müller (2 Hufen) mit einem Wassergang hat eine Schneidemühle gebaut; 4 Kossäten, 1 Hirte, 4 Pfarrhufen, den Pfarrhof zu 3 Fuder Heu.
Die Dorfgrenzen verlaufen 1591 zu Mühlenbeck hin bei der Mönchmühle, am Fließ herunter bis an die Feldmark zu Blankenfelde, am Fließ aufwärts bis an die Löcknitz quer rüber nach Kagelforth, so die Felder von Schildow und Glienicke zusammenstoßen, wo auch ein Fließ die Grenze bildet; von dort das Fließ hinunter bis an das Schönfließer Feld, an den Gerstenberger, wo die Felder von Schildow, Schönfließ und Mühlenbeck zusammenstoßen.
   
1624 Schildow hat 99 Einwohner.
   
1627
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1648
Im neunten Jahr des Dreißigjährigen Krieges ziehen Teile von Wallensteins Herr durchs Land; überall gibt es Einquartierungen, Plünderungen, Brandschatzungen; die Bewohner von Schildow flüchten, die Häuser sind niedergebrannt, die Mühle ist schlimm zugerichtet, die Äcker liegen wüst; über die Hälfte der Einwohner fallen Gewalttaten und der von 1638-1642 grassierenden Pest zum Opfer. Die Opfer der Seuche begräbt man weit vom Dorf entfernt in den Wiesen zu Lübars hin. Im ganzen Umkreis leben von 927 noch 417, von 706 Kossäten noch 340.
   
1652
 
Ulrich Gärtner, Landreiter des Niedern Barnimbschen Kreises, nennt in seinem „Verzeichnis, eingegeben zu Cöln an der Spree am 23ten Aprilis: 8 Pauren (Bauern) – Joachim Pasche (34), Peter Schultz (40), Peter Wernike (56), Meweß Iden (54), Valtin Muller (55), hat ein Sohn (22), Jacob Werdemann (48), Jergen Hacke (34), Hanß Boll (40), hat einen Bruder (30) bei sich. – Cossaten: Michael Linemann (50), Peter Schenkh (30).“
   
1664 Schildow zählt 8 Bauern mit 20 Hufen, 4Kossäten, 1 Müller, 1 Hirten.
   
1690
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1694
Staatsminister von Grumbkow, als Gutsbesitzer von Blankenfelde auch Grundherr der Schildower Mühle, stirbt. Der bisherige Pachtmüller Joachim Luder erhält am 25. April den „Kaufvertrag für die Schildower Schneide- und Mahlmühle“ als Erbmüller. Wenig später baut Luder die unterschlächtige Wassermühle ohne Genehmigung in eine oberschlächtige um, was wegen des aufgestauten, die Äcker und Wiesen überflutenden Wassers grobe Feindseligkeiten seitens der aufgebrachten Bauernschaft und längere gerichtliche Auseinandersetzungen nach sich zieht.
   
1696 Im Dorf leben 4 Sechshüfner (darunter der Schulze), 4 Vierhüfner (einer hat den Krug), mit zwei wüsten Hufen, die erblich zur Mühle gehören, jetzt im Besitz der Kirche sind, also 42 Hufen; 4 Kossäten sind bewohnt.
   
1705 Außer den 8 Hüfnern und 4 Kossäten gibt es im Ort 1 Laufschneide, die der Mühlenbecker Schmied betreibt, 1 Hirten und 1 Knecht.
   
1713 Nach einer im Dachreiter des früheren Gotteshauses gefundenen Urkunde vom 2. Juli d. J. hat die Schildower Kirche in diesem Jahr einen Holzturm  erhalten.
1745 Das Ortsverzeichnis nennt neben Bauern und Kossäten den Schenkkrug und eine Schneidemühle bei der Mahlmühle. Im selben Jahr geht Schildow von der Verwaltung des Amtes Mühlenbeck in die des Amtes Niederschönhausen über.
   
1748
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1749
Der Preußenkönig Friedrich II. knüpft an die Kolonisierungspolitik seiner Vorfahren an. In Schildow siedeln sich in diesen Jahren die ersten Bündner an. Christian Salzmann heiratet die Witwe des 1745 verstorbenen Dorfschulzen Joachim Pasche und erhält, da letzterer keine männlichen Erben hinterlässt, das Schulzenlehen zugesprochen.
   
1754
 
Der Oberamtmann Niethe beantragt bei der Cur Märkischen Kriegs- und Dom. Cammer für den Strohdacheindecker Bartel Zernicke die Genehmigung, ein Haus am Ende des Dorfes „auf einem wüsten Platze“ zu erbauen, „er bäthe aber um freyes Holtz hierzu und verlange nur 2 freye Jahre“, nach denen er dafür 1 Thaler Grund Zinß erlegen wolle.“ Der Zernicke sei „wegen seiner Profession diesem Amte bey Reparierung deren Gebäuden sehr nöthig...“ Damit begann in Schildow der Bau von Bündnerhäusern, die das mehrhundertjährige Dorfgebilde veränderten und erweiterten.
   
1765
 
Im Ort werden die ersten Kartoffeln und – eine Lieblingsidee des reformerischen Königs – die ersten Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht angebaut; ein Stück des von Michael Iden bewirtschafteten Kirchenackers am Kienluch wird zur Plantage für 100 Bäume bestimmt und dem Schulzen Salzmann in Erbpacht gegeben. Auch der Kirchhof wird mit Maulbeeren bepflanzt, die dem Küster Ißkraut anvertraut werden.
   
1773
 
Der Ort hat 136 Einwohner; darunter 8 Hüfner, 4 Kossäten, den Hirten und seinen Knecht, die Laufschmiede, dreieinhalb Paar Hausleute; betrieben werden eine private Wasser- und eine private Schneidemühle.
   
1775
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1777
Die Schildower Kirche wird Tochterkirche von Schönerlinde; 1777 wird sie generalrenoviert.
 
   
1782 Den Pächtern des Kirchenackers Bauern Michael Iden, Bauer Andreas Schirmer und Kossät Michael Lüpnitz wird wegen der Missernte in diesem Hungerjahr vom Amt Blankenfelde die Hälfte der Pacht erlassen.
   
1789 Das Kirchenland wird bis zum Jahre 1795 für 18 Taler und 6 Groschen jährlich an den Bauern Wilhelm Bartel verpachtet.
   
1795
 

Eine bei Zimmerarbeiten am Kirchturm in dessen Knauf gefundene Urkunde enthält unter anderem nachfolgende Informationen: „Die Theuerung ist sehr groß. Der Scheffel Roggen gilt 2 Reichstaler 4-8 Groschen; der Scheffel Gerste 1 r. 15 gr.; der Scheffel Hafer 1 r. 9 gr.; der Scheffel Erbsen 2 r. 20 gr. Es wurde den Gemeinden schwer sich durchzubringen.
Derzeitiger Oberamtmann in Blankenfelde ist Hegemann, Kirchenvorsteher sind; Lehn- und Gerichtsschulze Christian Salzmann und der Gerichtsmann Michael Dasche. Küster ist der Schullehrer Michael Klotko.“

 

1375 - 1800 1801 - 1900 1901 - 1997

Quelle: Geschichten aus der Schildaue.
Herausgegeben zum 100. Jahrestag der evangelischen Dorfkirche Schildow.
Erhältlich im Pfarrhaus Schildow oder im Internet unter
www.ev-kirchengemeinde-schildow.de