1375
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Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes Schildow im Landbuch Kaiser Karl
IV. verzeichnet „45 Hufen Land, von den hat 4 der Pfarrer, 4 der Schulze; es
gibt sechs Hüfner, 8 Kossäten, einen Krug, eine Mühle“. Die Hüfner sind
abgabepflichtig gegenüber den Nonnen zu Spandau und dem Ritter von
Hoppenrade, der außerdem als Erbrecht das hohe und niedere Gericht,
Hofdienste und das Patronat innehat. Die Siedlungsform wird als Winkel- oder
Kreuzangerdorf bezeichnet. |
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1450 |
Das Schoßregister verzeichnet: „Schildow haben die Hoppenrode von Herrn
Markgrafen zu Brandenburg zu Lehen, auf der Feldmark sind 46 Hufen, davon
hat der Pfarrer4, der Müller 4, die anderen zinsen jeder 6 Groschen, 12
Hufen lediglich 5 Groschen; der Krug 7 Groschen. Alles gerechnet auf 6
Stück, 1 Groschen und 3 Pfennige, haben zu geben 55 Groschen und 3
Pfennige.“ |
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1455
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Am 1. Juni 1455 wird der Berliner Bürger Hans Brackau vom Kurfürsten mit dem
Dorf Schildow inklusive Ober- und Untergericht, Patronat und Mühle belehnt. |
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1459 |
Schildow ist Kirchdorf, gehörig zu Bernau; vielleicht gab es damals bereits
eine Kirche. Im April vergleicht sich das Kloster Lehnin mit Hans Brackau
und Hans Schrappsdorf über strittige Grenzfragen mit Mühlenbeck, Schildow
und Schönerlinde. |
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1472 |
Das Schildower Lehen geht an Hand Brackows Söhne Peter, Jakob und Hans. |
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1473 |
Am 8. Juli 1473 erwirbt der Müller Andreas Bodecker vom Kloster Lehnin die
Mönchmühle. Klosterabt Gallus behält sich das Vorkaufsrecht vor. |
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1476
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Das Zisterzienserkloster Lehnin erwirbt am 10. August 1476 das Dorf
Schildow; das Lehnschulzenamt mit 6 Hufen (4 davon sind frei) nebst
Bierschank und kleiner Fischerei auf der Löcknitz gegen Lübars zu; 2
Sechshüfner (1 hat der Meier); 5 Vierhüfner (4Hf hat der Meier zum
Herrenhof), die Mühle mit 4 Hufen (hat ebenfalls der Meier unterm Pflug),
der Peckhof, der Pfarrhof (ist frei); 6 Höfe (1 ist wüst, 1 zum Hopfengarten
gemacht). Am See, zur Katharinenkirche gehörig, betreiben die Mönche die
Fischzucht. Auch Weinbau gibt es. In Schildow als erstem märkischen Ort wird
der Anbau von Senf und Mohn erwähnt. |
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1480 |
Schildow hat 48 Hufen, davon hat 4 der Pfarrer; 17 Hufen sind besetzt, die
übrigen wüst, nur noch 2 Kossäten zinsen; ein Krug. |
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1505 |
Das Amtsregister verzeichnet: „Dat dorp schildow gehört dem gnädigen Herrn,
dem Kurfürsten zu Brandenburg mit ober- niedergerichte, sowie dem
Kirchlehen, zehnten und anderen Gerechtigkeiten. Dat Gotteshaus hat 3 Morgen
land, an den Fuchsbergen und Foßbergen 30 Morgen. Am catharinensee hat es
ein Morgen gepachtet. Die Vischerei auf dem catharinensee ist gegen 1 punt
Wachs verpachtet.“ |
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1517 |
Am 19. April 1517 verkauft Abt Valentin zu Lehnin die wieder in
Klosterbesitz gelangte Mönchmühle für 57 Schock brandenburgische Münzen,
zahlbar in Raten von jährlich 6 Schock zuzüglich 5 Wispel und 12 Scheffel
Roggen, an Albrecht Holzendorf. |
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1542 |
Nach Säkularisation des Klosters Lehnin wird die bisherige Klosterdomäne
Mühlenbeck als Kurfürstliches Amt eingesetzt. Schildow wird dem Amt
Mühlenbeck unterstellt. |
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1591 |
Schildow hat 42 Hufen, der Lehnschulze 6 Hufen (4 davon sind frei); es gibt
3 Sechshüfner, 4 Vierhüfner (einer ist der Krüger); der Müller (2 Hufen) mit
einem Wassergang hat eine Schneidemühle gebaut; 4 Kossäten, 1 Hirte, 4
Pfarrhufen, den Pfarrhof zu 3 Fuder Heu.
Die Dorfgrenzen verlaufen 1591 zu Mühlenbeck hin bei der Mönchmühle, am
Fließ herunter bis an die Feldmark zu Blankenfelde, am Fließ aufwärts bis an
die Löcknitz quer rüber nach Kagelforth, so die Felder von Schildow und
Glienicke zusammenstoßen, wo auch ein Fließ die Grenze bildet; von dort das
Fließ hinunter bis an das Schönfließer Feld, an den Gerstenberger, wo die
Felder von Schildow, Schönfließ und Mühlenbeck zusammenstoßen. |
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1624 |
Schildow hat 99 Einwohner. |
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1627
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1648 |
Im neunten Jahr des Dreißigjährigen Krieges ziehen Teile von Wallensteins
Herr durchs Land; überall gibt es Einquartierungen, Plünderungen,
Brandschatzungen; die Bewohner von Schildow flüchten, die Häuser sind
niedergebrannt, die Mühle ist schlimm zugerichtet, die Äcker liegen wüst;
über die Hälfte der Einwohner fallen Gewalttaten und der von 1638-1642
grassierenden Pest zum Opfer. Die Opfer der Seuche begräbt man weit vom Dorf
entfernt in den Wiesen zu Lübars hin. Im ganzen Umkreis leben von 927 noch
417, von 706 Kossäten noch 340. |
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1652
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Ulrich Gärtner, Landreiter des Niedern Barnimbschen Kreises, nennt in seinem
„Verzeichnis, eingegeben zu Cöln an der Spree am 23ten Aprilis: 8 Pauren
(Bauern) – Joachim Pasche (34), Peter Schultz (40), Peter Wernike (56),
Meweß Iden (54), Valtin Muller (55), hat ein Sohn (22), Jacob Werdemann
(48), Jergen Hacke (34), Hanß Boll (40), hat einen Bruder (30) bei sich. –
Cossaten: Michael Linemann (50), Peter Schenkh (30).“ |
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1664 |
Schildow zählt 8 Bauern mit 20 Hufen, 4Kossäten, 1 Müller, 1 Hirten. |
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1690
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1694 |
Staatsminister von Grumbkow, als Gutsbesitzer von Blankenfelde auch
Grundherr der Schildower Mühle, stirbt. Der bisherige Pachtmüller Joachim
Luder erhält am 25. April den „Kaufvertrag für die Schildower Schneide- und
Mahlmühle“ als Erbmüller. Wenig später baut Luder die unterschlächtige
Wassermühle ohne Genehmigung in eine oberschlächtige um, was wegen des
aufgestauten, die Äcker und Wiesen überflutenden Wassers grobe
Feindseligkeiten seitens der aufgebrachten Bauernschaft und längere
gerichtliche Auseinandersetzungen nach sich zieht. |
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1696 |
Im Dorf leben 4 Sechshüfner (darunter der Schulze), 4 Vierhüfner (einer hat
den Krug), mit zwei wüsten Hufen, die erblich zur Mühle gehören, jetzt im
Besitz der Kirche sind, also 42 Hufen; 4 Kossäten sind bewohnt. |
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1705 |
Außer den 8 Hüfnern und 4 Kossäten gibt es im Ort 1 Laufschneide, die der
Mühlenbecker Schmied betreibt, 1 Hirten und 1 Knecht. |
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1713 |
Nach einer im Dachreiter des früheren Gotteshauses gefundenen Urkunde vom 2.
Juli d. J. hat die Schildower Kirche in diesem Jahr einen Holzturm
erhalten. |
1745 |
Das Ortsverzeichnis nennt neben Bauern und Kossäten den Schenkkrug und eine
Schneidemühle bei der Mahlmühle. Im selben Jahr geht Schildow von der
Verwaltung des Amtes Mühlenbeck in die des Amtes Niederschönhausen über. |
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1748
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1749 |
Der Preußenkönig Friedrich II. knüpft an die Kolonisierungspolitik seiner
Vorfahren an. In Schildow siedeln sich in diesen Jahren die ersten Bündner
an. Christian Salzmann heiratet die Witwe des 1745 verstorbenen Dorfschulzen
Joachim Pasche und erhält, da letzterer keine männlichen Erben hinterlässt,
das Schulzenlehen zugesprochen. |
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1754
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Der Oberamtmann Niethe beantragt bei der Cur Märkischen Kriegs- und Dom.
Cammer für den Strohdacheindecker Bartel Zernicke die Genehmigung, ein Haus
am Ende des Dorfes „auf einem wüsten Platze“ zu erbauen, „er bäthe aber um
freyes Holtz hierzu und verlange nur 2 freye Jahre“, nach denen er dafür 1
Thaler Grund Zinß erlegen wolle.“ Der Zernicke sei „wegen seiner Profession
diesem Amte bey Reparierung deren Gebäuden sehr nöthig...“ Damit begann in
Schildow der Bau von Bündnerhäusern, die das mehrhundertjährige Dorfgebilde
veränderten und erweiterten. |
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1765
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Im Ort werden die ersten Kartoffeln und – eine Lieblingsidee des
reformerischen Königs – die ersten Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht
angebaut; ein Stück des von Michael Iden bewirtschafteten Kirchenackers am
Kienluch wird zur Plantage für 100 Bäume bestimmt und dem Schulzen Salzmann
in Erbpacht gegeben. Auch der Kirchhof wird mit Maulbeeren bepflanzt, die
dem Küster Ißkraut anvertraut werden. |
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1773
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Der Ort hat 136 Einwohner; darunter 8 Hüfner, 4 Kossäten, den Hirten und
seinen Knecht, die Laufschmiede, dreieinhalb Paar Hausleute; betrieben
werden eine private Wasser- und eine private Schneidemühle. |
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1775
-
1777 |
Die Schildower Kirche wird Tochterkirche von Schönerlinde; 1777 wird sie
generalrenoviert.
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1782 |
Den Pächtern des Kirchenackers Bauern Michael Iden, Bauer Andreas Schirmer
und Kossät Michael Lüpnitz wird wegen der Missernte in diesem Hungerjahr vom
Amt Blankenfelde die Hälfte der Pacht erlassen. |
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1789 |
Das Kirchenland wird bis zum Jahre 1795 für 18 Taler und 6 Groschen jährlich
an den Bauern Wilhelm Bartel verpachtet. |
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1795
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Eine bei
Zimmerarbeiten am Kirchturm in dessen Knauf gefundene Urkunde enthält
unter anderem nachfolgende Informationen: „Die Theuerung ist sehr groß.
Der Scheffel Roggen gilt 2 Reichstaler 4-8 Groschen; der Scheffel Gerste 1
r. 15 gr.; der Scheffel Hafer 1 r. 9 gr.; der Scheffel Erbsen 2 r. 20 gr.
Es wurde den Gemeinden schwer sich durchzubringen.
Derzeitiger Oberamtmann in Blankenfelde ist Hegemann, Kirchenvorsteher
sind; Lehn- und Gerichtsschulze Christian Salzmann und der Gerichtsmann
Michael Dasche. Küster ist der Schullehrer Michael Klotko.“ |